15 Sep 2020
Alte Deponie Gamsenried : Lonza zeigt mögliche Sanierungsvarianten auf
  • Lonza zeigt im Rahmen einer Vorstudie mögliche Sanierungsvarianten für die alte Deponie Gamsenried auf. Diese wurden in einer Vorauswahl erfasst und bewertet.
  • Die kantonale Dienststelle für Umwelt (DUW) hat sich grundsätzlich positiv zu den darge-stellten Sanierungsvarianten geäussert. Diese bilden die Basis für die Weiterentwicklung ei-nes zukunftsweisenden Sanierungsprojektes.
  • Lonza arbeitet eng mit der DUW zusammen. Das Konzept einer schrittweisen Umsetzung der Sicherungs- und Sanierungsmassnahmen gestattet es, erste Arbeiten rasch an die Hand zu nehmen.

Visp, 15. September 2020 – Lonza arbeitet die Industriegeschichte auf und nimmt bei deren Altlasten ihre Verantwortung wahr. Die alte Deponie Gamsenried ist für Lonza ein wichtiges Thema und die Arbeiten zur Sanierung werden durch Lonza mit Hochdruck vorangetrieben. Renzo Cicillini, Standortleiter von Lonza in Visp, betont: «Es ist ein zentrales, wegweisendes Projekt – für den Kanton, die gesamte Bevölkerung und für Lonza. Wir nehmen unsere Ver-antwortung wahr und werden die Sanierung wirksam, nachhaltig und verhältnismässig gestal-ten. Jetzt liegen uns die möglichen Optionen vor. Das ist ein Meilenstein für das Projekt.»

Im Grundwasser im Abstrom der alten Deponie Gamsenried zwischen Visp und Brig wurden erhöhte Schadstoffwerte festgestellt. Sie stammen aus Ablagerungen auf der Deponie zwi-schen 1918 und 1978. Die Deponie muss saniert werden, damit das Grundwasser dauerhaft geschützt bleibt.

 

Lonza hat nach umfassenden Detailuntersuchungen und ersten Machbarkeitsüberprüfungen dem Kanton Wallis im Juli 2020 eine Vorstudie mit Variantenbetrachtungen zur Sanierung der alten Deponie Gamsenried vorgelegt. Die Studie hält die Menge und das Ausmass von Queck-silber, Benzidin, Anilin und weiteren Stoffen in einzelnen Deponiesektoren fest. Sie beschreibt und bewertet denkbare Massnahmen für eine ergänzende Sicherung der Deponie sowie für die rasche und nachhaltige Sanierung der verschiedenen Deponiesektoren.

Das Trinkwasser in den umliegenden Gemeinden und die Quellen des Thermalbads Brigerbad sind nach wie vor nicht mit Benzidin belastet. Lonza und der Kanton überprüfen die Wasser-qualität regelmässig. Es wird empfohlen, das Grundwasser im Benzidinbelastungsbereich, der sich von der Deponie bis auf Höhe des Lonza-Werkareals erstreckt, bis auf Weiteres nicht land-wirtschaftlich zu nutzen. Betroffene Landwirte und Privatpersonen wurden von Lonza und DUW kontaktiert und informiert. Es wurden alternative Bewässerungsmöglichkeiten instal-liert.

Etappierung erlaubt rascheres Vorgehen

Die Schadstoffbelastung ist innerhalb der Deponie unterschiedlich, die Infrastrukturdichte im Perimeter ist hoch. Die Sanierung wird daher sehr komplex. Das Konzept sieht vor, die nötigen Sanierungsmassnahmen etappenweise und mehrstufig anzugehen:

  1. Stärkung der aktuellen hydraulischen Sicherungsmassnahmen mittels ergänzender Sicherung der Depo-nie durch vertikale Dichtwände
  2. Behandlung der Benzidinbelastung im Grundwasser im Abstrom der Deponie
  3. Prioritäre Sanierung der Deponiebereiche mit den stärksten Auswirkungen auf das Grundwasser

1. Stärkung der aktuellen Sicherungsmassnahmen mittels vertikaler Dichtwände
Mit einer hydraulischen Sicherungsbarriere verringert Lonza bereits seit 1990 den Austritt von Schadstoffen massiv: Kontaminiertes Grundwasser wird in Sicherungsbrunnen am Rand der Deponie hochgepumpt und in der ARA Visp gereinigt. Ein zusätzlicher Pumpbrunnen, der die Rückhaltewirkung der hydraulischen Sicherungsbarriere verbessern wird, ist bereits erstellt und wird in Kürze in Betrieb genommen.

Lonza schlägt als ergänzenden Schutz des Grundwassers vor, im unmittelbaren Abstrom der alten Deponie am linken Rhone-Ufer vertikale Dichtwände zu errichten. Deren mögliche Kon-zeption und Planung wird derzeit evaluiert.

2. Behandlung der Benzidinbelastung im Grundwasser im Abstrom der Deponie
Zu den bereits bestehenden Sicherungsbarrieren hat Lonza im Januar 2020 zusätzlich eine Pi-lotanlage im Abstrom der Deponie in Betrieb genommen: Mittels sogenanntem Biosparging wird Luft ins Grundwasser gepumpt. Damit wird der natürliche Abbauprozess von Benzidin unterstützt und beschleunigt. Erste Analysen zeigen, dass die Benzidinkonzentrationen im Grundwasser im Abstrom der Biosparginganlage bereits deutlich verringert werden konnten. Der Pilotbetrieb dauert voraussichtlich bis Ende 2020. Wenn sich die aktuellen positiven Er-gebnisse weiter bestätigen, wird die Erweiterung der Pilotanlage evaluiert mit dem Ziel die Benzidinbelastung über deren gesamte Ausdehnungsbreite zu behandeln.

3. Prioritäre Sanierung der Bereiche mit den stärksten Auswirkungen auf das Grundwasser
Eine etappenweise Sanierung ermöglicht einen baldigen Beginn erster Sanierungsarbeiten. Diese sollen prioritär in jenem Bereich der Deponie einsetzen, der die stärksten Auswirkungen auf das Grundwasser hat. Verschiedene Sanierungsmethoden sind je nach Deponiesektor denkbar wie z.B. eine Sanierung am Standort («in-situ») mittels chemischer oder hydraulischer Verfahren, eine Sanierung durch Aushub sowie eine Ertüchtigung von Deponiesektoren durch die Erstellung von abgedichteten Kompartimenten. Der detaillierte Massnahmenmix wird nun u.a. basierend auf noch ausstehenden Resultaten von Labor- und Feldversuchen weiterentwi-ckelt und zur Projektreife gebracht.

Enge Zusammenarbeit mit dem Kanton Wallis
Die Verordnung über die Sanierung von belasteten Standorten (Altlastenverordnung AltlV, Art. 23) hält die zuständigen Behörden an, mit den direkt Betroffenen zusammenzuarbeiten. Dementsprechend tauschen sich Lonza und der Kanton Wallis in regelmässigen Arbeitssitzun-gen aus. Ausserdem sind im Rahmen einer Informations- und Austauschplattform Vertreter der Gemeinden Brig-Glis, Lalden, Visp und Raron und Interessenvertreter wie z.B. Umweltver-bände (ProNatura, WWF Oberwallis, die Ärzte für Umweltschutz, u.a.) sowie weitere Stake-holder in den Prozess involviert. Der Kanton Wallis und die DUW haben sich in ihrer Stellung-nahme vom 10. September positiv zu den dargestellten Sanierungsvarianten geäussert. Die Lonza ist erfreut über die gute Zusammenarbeit und zuversichtlich, den bevorstehenden Pro-jektierungsprozess so effizient wie effektiv voranbringen zu können. Die Fertigstellung einer Gefährdungsabschätzung gemäss AltlV basierend auf sämtlichen Ergebnissen der Detailunter-suchen ist für ca. Ende 2020 geplant.